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Atomkatastrophen – Hirotschernofukushima

Die Probleme mit der Kernkraft sind und bleiben unlösbar. Die bisherigen Katastrophen waren zu erwarten. Weitere werden nur ausbleiben, wenn wir weltweit rasch auf neue Technologien umsteigen. Doch es ist zu befürchten, daß auch die noch längst nicht bewältigten Ereignisse von Fukushima sich in die Reihe der zu schnell vergessenen Katastrophen einordnen werden …

Die Meldungen und Bilder, die uns seit dem 11. März 2011 aus Japan erreichen, sind gleichermaßen erschütternd und beängstigend. Tatsächlich gaben sich auf der fernöstlichen Insel an jenem verheerenden Freitag die Katastrophen binnen kürzester Zeit die Klinke in die Hand: Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch, Kälteeinbruch und zu allem Überfluß noch hausgemachtes Unheil in Form einer für die Japaner altbekannten Geißel namens Radioaktivität, in diesem Fall durch sage und schreibe sechs havarierte Atomreaktoren im Kraftwerkskomplex „Fukushima Daiichi“ – ein Name, der bereits als Chiffre für den weltweiten Wahnsinn industriell genutzter Kernenergie steht! Gespenstisch zielgerichtet preschten dabei die Tragödien in den Atommeilern konzertiert auf ein desaströses Ende zu, derart unversöhnlich, als hätte „etwas“ sich mit Absicht gegen die leidgeplagten Japaner verschworen.

Allerdings ist dieser nukleare GAU angesichts der prekären geographischen Situation und der Atompolitik des Landes eine Katastrophe mit Ansage und keine wie auch immer geartete Verschwörung geheimer Kräfte! Die Bewohner der Inseln leisten sich mit ihren derzeit 55 am Netz befindlichen Atomkraftwerken nun einmal einen sehr gefährlichen Luxus, den im globalen Vergleich nur noch die USA mit 104 und Frankreich mit 58 Meilern übertreffen. Der große Unterschied zu besagten Spitzenreitern sind jedoch der tektonisch äußerst unruhige Untergrund und die alle Rekorde brechende Besiedlungsdichte Japans in Verbindung mit seiner Inselsituation. Es will einem vor dieser Faktenlage nicht recht in den Kopf gehen, wieso gerade die seit jeher zur nackten Existenzsicherung um jeden Zentimeter einer rohstoffarmen Scholle kämpfenden Menschen ihren Lebensraum ausgerechnet mit einer Unzahl dieser „Kraftwerksmonster“ zupflastern?! Wieso, fragt man sich, nimmt man die Gefahr in Kauf, bei einem AKW-Zwischenfall große Teile des kostbaren Heimatbodens für viele Dekaden unbewohnbar zu machen? Ansatzweise schoß den Japanern die verdrängte Frage schockartig ins Bewußtsein, als Tage nach den Explosionen die über dem Unglücksort lagernde radioaktive Strahlung durch den Wind plötzlich in Richtung Tokio getrieben wurde. Wie sollte man im Fall der Fälle 35 Millionen Menschen evakuieren und die größte Stadt der Welt wirkungsvoll entkontaminieren? Wie sollte man den hohen wirtschaftlichen Status quo Nippons noch aufrechterhalten, wenn die gigantischen, ineinander verzahnten Industriegebiete Japans durch die Verseuchung auf unabsehbare Zeit zum Sperrgebiet mutieren?

Grund zur Arroganz gibt es für andere Länder indes nicht, lassen sich die Fragen doch mühelos auf den Rest der Welt transferieren. Von den weltweit 443 installierten Atommeilern sind mehr als ein Dutzend entlang äußerst gefährlicher Kontinentalplattenränder, viele sogar in Küstennähe gebaut, in Gebieten also, in denen die Wahrscheinlichkeit für ein baldiges Megabeben bei 99 Prozent steht! Wohin will der Mensch fliehen, wenn die „Insel“ im kosmischen Ozean, unsere Erde, von noch einem atomaren Unglück heimgesucht werden würde? Wieso hantieren wir überhaupt mit einer Technologie herum, deren radioaktiver Abfall 40.000 Generationen nach uns noch beschäftigen wird? Muß denn tatsächlich erst jedes Land seine eigene Nuklearkatastrophe erleben, bis der Mensch aufwacht und für eine Welt ohne Atomkraft auf die Barrikaden geht?

Atomkraft: eine militärische „Erfolgsgeschichte“

Die ersten Gehversuche hin zu einer neuen Energietechnologie fanden 1942 im Rahmen des „Manhattan-Projekts“ statt. Angeheizt durch vielversprechende wissenschaftliche Erkenntnisse im Molekularbereich, drängten die damals im Krieg mit Hitlerdeutschland befindlichen USA auf eine militärische Nutzung der sagenumwobenen Atomkraft. Um dieses Ziel zu erreichen, mußte zuvor jedoch geklärt werden, ob die von den Forschern theoretisch umschriebene atomare Kettenreaktion sich überhaupt umsetzen ließ. Es war die Versuchsanordnung des italienischen Physikers Enrico Fermi, die jene Frage beantwortete. Der von ihm an der University of Chicago unter der Tribüne einer stillgelegten Sporthalle konzipierte Versuchsreaktor Pile One war mit einer Leistung von 200 Watt, wenn man so will, das erste AKW der Welt, wenngleich es hier natürlich nie um Stromerzeugung ging. Fermis erfolgreiches Experiment schuf die ersehnte Grundlage für den Bau der ersten Atombombe, die wenig später über Japan unter zweifelhaften Vorwänden gezündet wurde. Das Ausmaß der Zerstörung in Hiroshima und Nagasaki sollte, so makaber es klingen mag, der Anfang einer militärischen „Erfolgsgeschichte“ werden, die Strategen in Ost und West von der eigenen „Bombe“ träumen ließ. Jeder Protagonist, der fortan in den Besitz einer Kernwaffe kommen wollte, benötigte zuvor die entsprechenden Anlagen zur Herstellung waffenfähigen Spaltmaterials. Der Reaktor war also seit jeher Teil eines militärischen Gesamtkonzeptes … ohne Reaktor keine Bombe, ohne Bombe kein Reaktor! Daß diese Analogie bis heute gilt, beweist der ungestüme Drang einiger Regime nach Kernenergie, hinter dem nur der Wunsch steckt, eine verquere Denkweise mit einer Atombombe zu untermauern.

Im Onlinemagazin Telepolis beschreibt der Publizist Norman Solomon die Verzahnung zwischen ziviler und militärischer Kernkraft folgendermaßen: „Die ,zivile Atomkraft‘ ist ein Mythos! Die Nutzung von Atomenergie zur Energieproduktion war immer und überall ein Trojanisches Pferd für die nukleare Rüstungsindustrie.“ Es wäre aber dennoch zu kurz gedacht, 20 Jahre nach dem Kalten Krieg alle aktuellen Probleme an im Dunkeln agierenden Männern in Uniform festzumachen. Weltweit sind die Giftschränke der Militärs voll mit waffenfähigem Uran oder Plutonium, genug, um Zehntausende neue Sprengköpfe zu produzieren. Warum sollte heutzutage noch jemand einen Grund haben, im Hintergrund konspirativ auf noch mehr Spaltmaterial zu drängen?

Tragische politische Weichenstellungen

Um die eigenartige Gesamtkonstellation zu verstehen, muß vielmehr geklärt werden, wieso die Kernenergie in den letzten Jahrzehnten mit solch gigantischen Summen subventioniert wurde, wieso sich der Staat darüber hinaus bereit erklärte, für alle Folgeschäden des Atombetriebs geradezustehen und obendrein noch den strahlenden Abfall der Kraftwerksbetreiber auf eigene Kosten zu „entsorgen“? Zwei Antworten wären denkbar: Die Energiekonzerne haben den Staat unterwandert und mit grotesken Verträgen über den Tisch gezogen – oder der Staat bekommt die Konsequenzen einer einstmals verfehlten Weichenstellung zu spüren, bei der man – koste es, was es wolle – auf den ganz offensichtlich falschen Energieträger setzte! Beides, soviel vorab, ist richtig!

Erklären lassen sich die heutigen Rahmenbedingungen nur durch einen historischen Rückblick. Ende der 1950er Jahre waren die Menschen von der Debatte über die aufkommende Nuklearenergie elektrisiert. In dieser Euphorie herrschte der blinde Glaube, endlich eine sichere, saubere, billige und unerschöpfliche Energiequelle gefunden zu haben, die für jeden Zweck nutzbar schien, ob nun für Baumaschinen, Haushaltsprodukte, als Motor in Autos oder Triebwerk in Flugzeugen. Auch die junge Bundesrepublik fühlte sich in Anbetracht des gigantischen Potentials zum Handeln gezwungen, um nur ja nicht den Zug in Richtung rosiger Zukunft und Wohlstand, den Anschluß an riesige sich anbahnende Märkte zu verpassen. Der Tanz ums Uran wurde neben den kursierenden Heilsversprechen noch durch die Ölkrisen der 1970er Jahre befeuert.

Interessanterweise wollten in diesem Taumel hin zu neuen Ufern aber gerade die Energiekonzerne diese aufkommende Atombegeisterung gar nicht teilen, da sie zum einen prächtig am „fossilen Strom“ verdienen, ihnen zum anderen die Technologie rund um die Kernkraft eher abenteuerlich, wenig solide vorkommt, und vor allem, weil sich diese Art von Stromgewinnung nicht rechnet! Besonders die Atommüllentsorgung, so die damalige Prognose der Branche, könnte schnell kostspieliger werden als der gesamte durch Atomkraft erzeugte Strom!

Die Weichen sind politisch jedoch schon längst gestellt, nach und nach werden riesige Investitionsprogramme und Subventionen beschlossen. Denn hätte man den Kraftwerksbetreibern seinerzeit die vollen Kosten aufgebürdet, es gäbe heute keinen Atomstrom! So entstanden für die Atombranche Rahmenbedingungen, von denen andere Industriezweige nur träumen können – alles nur, um eine Utopie zu verwirklichen, deren gefährliche Schattenseite man im Atomrausch völlig ignorierte! Die Atomkraft wurde dadurch ein Geschäft nach Geschmack der Großindustrie: Risiken und damit verbundene Kosten werden der Allgemeinheit aufgebürdet, die Gewinne privatisiert!

Andererseits gab es aber schon immer eine enge Verflechtung zwischen Staat und Energiewirtschaft, da die meisten Stromversorger mit dem Beginn der Elektrifizierung in Staatsbesitz waren und erst spät privatisiert wurden. Die Wege zwischen Staat und Energiewirtschaft waren, so gesehen, immer eng miteinander verflochten, und die Branche wirkt in ihrem Auftritt und Selbstverständnis bis heute nicht von ungefähr wie ein Staat im Staat …

Unter diesen Bedingungen flossen in Deutschland zwischen 1950 und 2010 laut Greenpeace 82 Milliarden Euro direkte staatliche Finanzhilfen an die AKW-Betreiber, hinzu kommen Steuervergünstigungen von 112 Milliarden Euro plus die Kosten für den Abbau und die Endlagerung der AKW von weiteren 100 Milliarden Euro. Auf diese Weise fördert der Staat die Atomenergie pro Kilowattstunde mit 4,3 Cent, wobei der Steuerzahler hier sogar gleich zweimal zur Kasse gebeten wird, einmal durch den in der Stromrechnung eingebundenen Steuer-, Abgaben- und Umlagenanteil von 46 Prozent je Kilowattstunde und ein zweites Mal versteckt durch die Steuerabgaben! Weitere Kosten sparen sich die Konzerne durch die Befreiung von einer eigentlich gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflichtversicherung. Die Versicherungssumme für einen Super-GAU in Deutschland liegt nach Schätzung der Regierung bei zirka 5 Billionen Euro, versichert sind die AKW aber lediglich bis zu einer Summe von 2,5 Milliarden Euro … den Rest muß der Staat, müssen die Steuerzahler übernehmen!

Sieht man einmal davon ab, daß keine Versicherung der Welt fähig wäre, derartige Schadenssummen abzudecken, würde sich bei einer theoretischen Miteinberechnung einer adäquaten Haftpflichtversicherung der derzeitig subventionierte Atomstrompreis schlagartig von 3,5 Cent pro Kilowattstunde auf 2,70 Euro pro Kilowattstunde erhöhen!

300.000 Tonnen Atommüll – und kein sicheres Lager!

Die Ereignisse in Fukushima haben uns erneut vor Augen geführt, daß die Nutzung von Kernenergie eine gefährliche Sackgasse ist, die wir so schnell wie möglich verlassen sollten.Zu den horrenden Kosten gesellt sich noch die Frage nach einem Endlager. Seit 60 Jahren produziert die Welt radioaktives Material mit teilweise dramatischen Halbwertszeiten, 300.000 Tonnen bislang, 450 Tonnen pro Jahr in Deutschland. Doch wo dieser Müll am Ende gelagert werden soll, so daß Mensch und Umwelt keinen Schaden nehmen, ist bis heute völlig offen! Im Augenblick werden überfüllte Abklingbecken in den AKW sowie Zwischenlager in Form von Hallen oder Freiflächen verwendet, wobei leicht radioaktives Strahlenmaterial in Fässern, abgebrannte Brennstäbe in Castoren lagern. Die Jagd nach einem Endlager gestaltet sich dabei naturgemäß schwierig, da nichts Geringeres gesucht wird als ein Lagerort, der für mindestens eine Million Jahre stabil bleiben muß, also keine geologischen Aktivitäten, keinen Grundwassereintritt, keine Einstürze zulassen darf! Die in Salzgestein eingelassenen Versuchsendlager kämpfen schon heute, kaum zwei Jahrzehnte nach Testbeginn, mit massiven Wassereinbrüchen. Die unterirdischen Stollen müssen deshalb unter hohen Kosten vor dem Einsturz bewahrt, Tausende Tonnen bereits eingelagerter radioaktiver Fässer gesichert oder zurückgeholt werden; Milliardeninvestitionen drohen, doch ein Zögern hätte weitreichende Folgen für das Grundwasser!

Die größten Probleme bildet – neben dem nach wie vor ungelösten Müllproblem – die Störanfälligkeit der AKW. Die Geschichte dieser Technologie ist gespickt mit Berichten über ausgefallene Kühlsysteme sowie überhitzte Brennstäbe und die darauf folgenden Notstände. Stets gleich blieb dabei allerdings auch das Mantra der Atomindustrie: „Mehrfach redundante Systeme garantieren für die Sicherheit der Bevölkerung!“ Doch was, wenn die im Sicherheitskonzept vorgesehenen drei oder vier Dieselgeneratoren, die externen Stromanbindungen und Batterien durch Naturgewalt oder Terrorakte allesamt in Mitleidenschaft gezogen werden? Wolfgang Renneberg, ehemaliger Leiter der deutschen Bundesatomaufsicht, brachte genau diesen Fall in einem Interview mit der ARD kurz und unverblümt auf den Punkt: „Wenn ich Terrorist wäre, ich würde die Leitungen außen kappen, und dann würde ich mit ’ner Rakete die Notstromdiesel wegschießen. Und dann war’s das!“ Hier offenbart sich eines der größten Probleme der Atomkraft: ein AKW benötigt „von der Wiege bis zur Bahre“ einen zirkulierenden Wasserkreislauf, funktionstüchtige Pumpen, elektrischen Strom! Ohne diesen Kreislauf würde sich die Temperatur in den Brennstäben durch die sogenannte Nachzerfallswärme selbst nach „Abschaltung“ des Kraftwerks kontinuierlich erhöhen, im Schnitt um etwa 0,3 bis 1 Grad pro Sekunde. Sollte der Strom also ausfallen, helfen selbst meterdicke Stahlbetonwände nichts … die Technik verzeiht keine Fehler! In Tschernobyl genügte am 26. April 1986 ein falscher Handgriff bei einer Übung, um eine Katastrophe in Gang zu setzen, die Hunderten Einsatzkräften das Leben kostete und wahrscheinlich 60.000 Menschen an Krebs sterben ließ! Bis heute ist eine Fläche von 3,9 Mill. Quadratkilometern verseuchtes Sperrgebiet. Momentan ruht die warme radioaktive Schmelze unter einem meterdicken Stahlbetonmantel, der durch die extremen Zustände vor Ort bereits wieder erneuert werden muß. Der Super-GAU hat natürlich auch finanziell weitreichende Folgen für die Ukraine, da jedes Jahr 5 Prozent des Bruttosozialprodukts für die Instandsetzungsarbeiten am „Sarkophag“ investiert werden müssen!

Schon 1957 explodierte in der kerntechnischen Anlage Majak ein Behälter für radioaktiven Abfall, der angeblich sogar erheblich mehr Radioaktivität freigesetzt haben soll als die Katastrophe in Tschernobyl. Überhaupt sind die Dimensionen der atomaren Verseuchung auf dem Hoheitsgebiet der ehemaligen Sowjetunion durch die laxe Handhabe mit problematischen Stoffen in ihrer Tragweite kaum vorstellbar. Flüsse dienen der ungefilterten Verklappung toxischer Abfälle, schwer kontaminierte Stoffe verseuchen ganze Landstriche, da sie meist in verrosteten alten Fässern unter freiem Himmel gelagert und durch die Witterung verteilt werden.

Doch auch viele europäische Länder geben in ihrem arglosen Umgang mit Radioaktivität großen Grund zur Besorgnis. In den Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und britischen Sellafield werden die angelieferten Brennelemente zersägt und anschließend in siedender Salpetersäure aufgelöst. Damit trennt man den alten Brennstoff in wiederverwendbares Uran und Plutonium. Die bei diesem Vorgang anfallenden Chemikalien werden am Ende des Prozesses über ein Abwasserrohr im Meer verklappt. Laut Greenpeace leiten die beiden Wiederaufbereitungsanlagen so pro Tag etwa 10 Millionen Liter flüssigen Atommüll in den Ärmelkanal und die Irische See – mit Strahlenwerten, die das Hundertfache des Erlaubten überschreiten. Die weltweite Verklappung von Atommüll ist übrigens erst im Jahr 1993 nach heftigen Interventionen von Greenpeace verboten worden.

Zur Verseuchung der See gesellt sich noch die Kontaminierung der Luft durch große Mengen radioaktiver Gase, die in beiden Anlagen über die Schornsteine in die Atmosphäre entlassen werden …

An einem raschen Ausstieg führt kein Weg vorbei!

Betrachtet man sich diese Zahlen und Fakten nüchtern, dann geht an dem Atomkraftausstieg kein Weg mehr vorbei, darüber scheinen sich nach Fukushima wenigstens in Deutschland alle Akteure einig. Wie lange der Ausstieg tatsächlich dauern und wieviel er kosten wird, das zeigt sich spätestens an den Widerständen gegen die bevorstehenden Einschnitte. Daß ein schneller Ausstieg auch gelingen kann, ohne daß gleich „die Lichter ausgehen“, zeigte beispielsweise das nach den Ereignissen in Fukushima wirksam gewordene Moratorium, durch das auf einen Schlag, ohne spürbare Engpässe, sieben von 17 deutschen AKW abgeschaltet wurden.

„Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.“ George Bernard Shaws Worte nehmen uns in die Verantwortung. Wir alle müssen bei den anstehenden Weichenstellungen genauer hinsehen und wo nötig aktiv für die notwendigen Konsequenzen sorgen. Allen Regierungen muß klar sein, daß sie abgewählt werden, wenn sie sich für eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten aussprechen und die alte Lobbypolitik fortsetzen. Und ebenso müssen Konzerne spüren, daß man auch sie bei Beibehaltung des alten Kurses einfach durch einen anderen, „sauberen“ Anbieter abwählen kann …

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