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Aluminium: Wunderstoff mit Makeln

Leicht, korrosionsbeständig, extrem stabil – lange Zeit galt Aluminium als makelloser Wunderwerkstoff, der in allen denkbaren Bereichen zum Einsatz kam. Trotz immer wieder aufflammender Gerüchte hat zumindest die Industrie diesen Glauben nicht verloren. Die Regale sind voll mit Folien, Töpfen oder Dosen aus Aluminium, und auch Gebäudefassaden, Flugzeughüllen oder Fahrzeugkarosserien werden mit Hilfe des mattgrauen Leichtmetalls hergestellt. Auf der anderen Seite mehren sich jedoch Stimmen, die – wahrscheinlich zurecht – glauben, Alu sei gerade wegen des exzessiven Einsatzes im Alltag und besorgniserregender Rückstände im menschlichen Organismus die Quelle einiger übler Krankheiten. Wie bei jeder Entmystifizierung eines für die Industrie so wertvollen Stoffes, erfolgt die Klärung der Frage, wie gefährlich der Gebrauch dieser Materialien tatsächlich ist, in verschiedenen Wellen.

Erste Zweifel an der Ungefährlichkeit des Stoffes ließen epidemiologische Studien in den 1980er Jahren aufkommen. Sie legten den Verdacht nahe, Aluminium könnte an der Entstehung von Alzheimer, Brustkrebs und diversen Allergien beteiligt sein. So stieg beispielsweise das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung in Regionen stark an, deren Trinkwasser mit Hilfe von Aluminiumverbindungen gereinigt wurde. Auch die zu dieser Zeit vielbeachteten Forschungsarbeiten des amerikanischen Neuropathologen Daniel Perl verdeutlichten den hohen Anteil an Aluminiumionen, die sich in den zerstörten Gehirnarealen verstorbener Alzheimer-Patienten fanden.

Es ist hierbei nicht von der Hand zu weisen, daß Aluminium tatsächlich neurotoxisch wirkt. Hohe Konzentrationen des Stoffes können im Körper starke Entzündungen hervorrufen und zu krankhaften Veränderungen des Gehirns führen, die mit Gedächtnis- und Sprachstörungen, Antriebslosigkeit oder Aggressivität einhergehen. Für den Umwelttoxikologen Prof. Christopher Exley, der die Alu-Problematik seit vielen Jahren erforscht, sieht es zudem so aus, als beschleunige sich der Ausbruch von Alzheimer durch Aluminium. Ohne Alu, so die Meinung des Wissenschaftlers, würden die Symptome erst viel später ausbrechen!

Bis dato krankt die medizinische Debatte noch an einer Art Henne-Ei-Frage, denn es ist trotz der nachgewiesenen Aluminiumkonzentrationen in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten noch unklar, ob die hohen Ablagerungswerte eine Folge der Alzheimer-Krankheit ist, oder ob sie durch Aluminium verursacht wird. Falls Aluminium – in einer Kette mehrerer Risikofaktoren – tatsächlich eine Hauptrolle spielt, müßte zunächst geklärt werden, wie der Stoff es schafft, die schützende Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.

Neuen Wind in die Debatte brachte kürzlich eine aufsehenerregende Studie der Katholischen Universität in Rom. Dort konzentrierte sich eine Arbeitsgruppe auf ein Protein namens Ferrit, das – so die Vermutung – neben seiner wichtigen Rolle als Eisendepot noch die Aufgabe haben könnte, den Organismus vor einem Überschuß an toxischen Metallionen zu schützen. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, daß der im Protein eingelagerte Aluminiumgehalt bei Alzheimer-Patienten etwa siebenmal höher war als bei gesunden Menschen. In dem Eisenspeicher befand sich demnach fast doppelt so viel Aluminium wie Eisen. Außerdem wiesen die Wissenschaftler in den zerstörten Bereichen von Alzheimergehirnen eine hohe Menge genau dieses Proteins nach. Die Konzentration des so im Gehirn angereicherten Leichtmetalls könnte die massiven Eiweißablagerungen (Plaques) verursachen, die zum für Alzheimer typischen Massenstreben der Nervenzellen führt. Das nur acht Nanometer große Ferritin wäre nach dieser Erkenntnis eine Art Trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe es Aluminiumionen möglich wird, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.
Die Wege in den Organismus sind aufgrund der immensen Verbreitung des Werkstoffes vielfältig. So werden Aluminiumverbindungen in Kläranlagen zum Reinigen des Wassers verwendet, wodurch sich mit der Zeit auch die Konzentration des zum Binden von Schmutzpartikeln benutzten Aluminiumsulfats in den Gewässern erhöht. Frankreich hat auf Grund dieser Fakten inzwischen die Notbremse gezogen und Aluminium aus der Trinkwasseraufbereitung verbannt. Wie gefährlich dieser Stoff sein kann, führte 1988 ein folgenschwerer Trinkwasserunfall in dem englischen Ort Camelford vor Augen: Bei dem Vorfall füllte ein LKW-Fahrer eine Ladung Aluminiumsulfat in den falschen Tank der Kläranlage. Der Aluminiumsulfatgehalt im Trinkwasser der Stadt lag dadurch bald über dem 5000fachen des zulässigen Grenzwertes und gelangte derart kontaminiert in die Wasserleitungen der ahnungslosen Einwohner! Gewarnt wurden die Menschen freilich nicht, zu groß war die Angst, Fehler einzugestehen und juristisch belangt zu werden. Zwar sehe das Wasser komisch aus und rieche auch eigenartig, es sei, so ein Sprecher, aber unbedenklich. Etliche Menschen in der kleinen Gemeinde erlebten in Folge dieser Aluminiumeinleitung jedoch einen folgenschweren Albtraum, der mit Geschwüren, Hautausschlägen, starken Gedächtnisproblemen und sogar einem Todesfall einherging …

Aluminium in Kosmetika, speziell in Deos (Antitranspiranzien), gelten trotz vieler entlastender Aussagen für immer mehr Verbraucher als gefährliche Krankmacher. Immerhin muß anerkannt werden, daß 60 Prozent aller Brusttumore direkt neben der Achsel entstehen, also genau an der Stelle, an der Deos aufgetragen werden. Der Blick auf die Krebsstatistiken von vor 80 Jahren zeigt dabei sogar eine Verdoppelung speziell dieser Krebsart auf! Hört man auf die renommierte Krebsforscherin Philippa Darbre, so besteht aufgrund dieser Fakten und zahlreicher von ihr durchgeführten Tests dringender Handlungsbedarf: Zwei Drittel aller Deos enthalten Aluminium-Verbindungen, außerdem gilt es mittlerweile als erwiesen, daß Aluminium problemlos die Haut durchdringen kann. Laut Darbres Untersuchungen könnte sich eine normale Zelle durch die Zugabe von Aluminium in eine Krebszelle verwandeln! Erschreckend erscheint hierbei zudem die Beobachtung, daß sich die Gefahr der Streuung und Metastasenbildung durch die Zufuhr von Aluminium sogar noch erhöhe. Aluminium wäre somit nicht nur für Brusttumore verantwortlich, das Leichtmetall könnte Krebserkrankungen im ganzen Körper begünstigen! Bei alledem ist es der Forscherin aber wichtig zu erwähnen, daß Aluminium auch wieder aus dem Körper ausgeschieden werden kann … die Voraussetzung dafür: man darf kein neues Alu mehr nachführen!

Aluminium, das über belastete Lebensmittel in den Körper gelangt – wird im Gegensatz zur Aufnahme über die Haut – recht gut vom Verdauungssystem des Menschen ausgeschieden. Dennoch kann die langfristige Einnahme bestimmter rezeptfreier Medikamente Aluminiumeinlagerungen zur Folge haben! So sind in Tabletten gegen Sodbrennen zum Beispiel große Mengen an Aluminium vorhanden. Der Langzeitgebrauch kann selbst laut Beipackzettel zu Alzheimer oder krankhaften Veränderungen des Gehirns führen.

Ebenfalls seit langem bekannt ist, daß Aluminium im besonderen Maße über den Mund aufgenommen wird, wenn es in Verbindung mit säurehaltigen Lebensmittel steht. Zitronensäure, Milchsäure, Glutamat, Früchtetees, Dosensuppen oder Limonade sollten deshalb beispielsweise nie in Kontakt mit Aluminiumtöpfen, Alufolien, Konserven, Grillschalen oder Getränkedosen kommen. Wasserkocher und Töpfe aus Aluminium setzen zudem Aluminiumhydroxid frei, das als besonders schädlich gilt. Aluminium befindet sich auch in künstlichen Farb- und Zusatzstoffen wieder, dementsprechend enthalten Fertigbackwaren, Süßigkeiten, Käse und sogar Babynahrung oder Babymilch Spuren des Metalls …

Wo der Schaden am Menschen noch diskutiert wird, herrscht zumindest in puncto Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit Klarheit: Der energieaufwendige Abbau des Aluminium-Rohstoffs Bauxit hinterläßt in den großen Abbaugebieten Südamerikas erhebliche, teils irreparable Schäden am Ökosystem des Regenwalds. Mehr als die Hälfte des Aluminiumrohstoffs ist für die Aluminiumproduktion zudem noch völlig unbrauchbar, er bleibt als giftiger Rotschlamm und bisher ungelöstes Problem der Branche zurück. So entstehen in den Abbaugebieten im Urwald gigantische Rotschlammhalden, deren Dammwände ab und an auch brechen können und dabei den Lebensraum von Mensch und Tier mit Stoffen wie Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Vanadium oder Quecksilber verseuchen.

Wer jedoch glaubt, daß nur primitive Ureinwohner von den Konzernen wie der „letzte Dreck“ behandelt werden, der sollte vor der „demokratisch“ kultivierten Haustüre kehren und sich an die bislang schlimmste Umweltkatastrophe in Europa, den „Kolontár-Dammbruch“ erinnern. Im Westen Ungarns wurden 2010 durch den Bruch eines Deponiebeckens etliche Dörfer durch Rotschlamm mit einem PH-Wert von -14 überschwemmt. Da man die Katastrophe unter den Teppich kehren wollte, informierte man die Einwohner der umliegenden Gemeinden einfach nicht, und so versuchten die verzweifelten Menschen, ihre Habseligkeiten mit bloßen Händen und ohne die lebensnotwendigen Schutzmaßnahmen zu retten. Der stark ätzende und biochemisch hochaktive Schlamm kostete letztlich zehn Menschen das Leben, Hunderte wurden in die naheliegenden Krankenhäuser eingeliefert. Die Kompensation für eine zerstörte Existenz: 400 Euro pro Kopf! Auf eine simple Entschuldigung warten die Geschädigten übrigens noch heute …

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